Das Verhältnis zwischen den Sakramenten und Gott ist ähnlich zu sehen wie jenes zwischen Liebenden und deren Liebesbeweisen.
Korrespondierend mit dem Entstehen von Freundschaft, Liebe und Partnerschaft ergibt sich die Freude und der Halt, von der jede Beziehung lebendig gehalten wird.
Geliebt zu werden, bedeutet, Kraft und Freude zu spüren, die unser Leben braucht, um diese wieder weitergeben zu können.
Dennoch genügt es meist nicht nur, von der Liebe des Partners zu wissen, sondern es tut gut, das auch manchmal zu hören, zu spüren, zu erleben. Und so verhält es sich auch mit Gottes Zuwendung zu uns. Durch seinen Sohn kam er selbst zur Welt und wurde Mensch mitten unter uns.
Wenn Gott sich uns also selbst schenkt, indem er in Jesus zur Welt kommt, so ist das theologisch gesehen gleichsam das "Ursakrament".
Das Wort Sakrament stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Heiliges Zeichen" oder "Vermittlung von Heiligem".
Mit seiner Menschwerdung hat Gott ein "heiliges Zeichen" gesetzt, das zur Folge hat, wenn wir an Jesus, den Gekreuzigten und Aufstandenen glauben, dann lebt er weiter mitten unter uns. Mit der Gründung dieser seiner Gemeinschaft in seinem Geist wird sein Licht auch heute in der Welt sichtbar und erlebbar.
Diese Kirche Jesu stellt gleichsam das Grundsakrament dar. Die übrigen Sakramente sind eingebettet in der lebendigen Gemeinschaft der Kirche und haben dort ihren sinnvollen Platz. An jenen Stellen unseres Lebens, wo es notwendig ist, Weichen zu stellen oder Krisen hervortreten, können wir erleben und spüren, dass der liebende Gott mit uns ist.
In den sakramentalen Feiern drückt Gott durch Jesus seine Liebe, seine Vergebung, seine Zuwendung, seine Heilung, ja seine immerwährende Solidarität mit uns aus. Sichtbar wird diese Haltung in der heiligen Zeichenhaftigkeit, den Sakramenten.
In den Sakramenten können wir somit an den Schlüsselpunkten unseres Lebens die genau dort hinein gesagte Liebe Gottes feiern. Sakramente bringen das Wesentliche auf den Punkt und sind Fest des Lebens aus und mit Gott.